Viele, zum Teil sehr komplexe Themen sind es, die, als Anlieger an der Bahnstrecke Straubing-Bogen, der Nähe zum Hafen Straubing-Sand sowie zur Donau, die Bürgerinnen und Bürger des Ortsteiles Sand (Gemeinde Aiterhofen) und der umliegenden Ortsteile betreffen. Den Verantwortlichen der Gemeinde Aiterhofen mit Bürgermeister Adalbert Hösl, Gemeinderäten und Verwaltung war es daher ein Anliegen, in einer Veranstaltung vor Ort zu informieren und zusammen mit Vertretern des Zweckverbandes Hafen Straubing-Sand (ZVH) sowie der Deutschen Bahn Frage und Antwort zu stehen. Zahlreiche Besucher und eine lebhafte Diskussion waren deutliches Zeichen für das starke Interesse an den vielseitigen, teilweise konträren, Themen.
In einer Präsentation gab Bürgermeister Adalbert Hösl zunächst einen Überblick über den Bau des Hochwasserschutzes an der Donau im Polder Sand-Entau mit geplantem zeitlichen Ablauf bis zur voraussichtlichen Fertigstellung 2027 sowie einer Übersicht über die Kosten im genannten Polder in Höhe von insgesamt rund 65.000.000 Euro. Bund und Land, aber in Form einer Kostenbeteiligung auch die betroffenen Kommunen Aiterhofen und Irlbach, tragen diese Kosten. Für die Gemeinde Aiterhofen ist dies eine Summe von rund 1,2 Mio. Euro, die „eine bedeutende Investition vor allem in die Sicherheit aber auch in die Entwicklung des Ortsteiles Sand bedeutet“, so der Bürgermeister.
Trotz einer wachsenden Nachfrage nach Gewerbeflächen ist aktuell die bauliche Entwicklung im Gewerbegebiet Sand-Ost bis zur Realisierung des geplanten Hochwasserschutzes ausgesetzt. Verschärfte bauliche Regelungen zum Hochwasserschutz seit 2015 haben in den letzten Jahren eine Entwicklung verhindert. Aufgrund der laufenden Umsetzung des Hochwasserschutzes an der Donau sollte eine weitere Beplanung im Gebiet Sand-Ost mit Gewerbe und Betriebsleiterwohnungen nach Meinung übergeordneter Fachstellen in absehbarer Zeit aber möglich sein“ machte der Bürgermeister deutlich.
Der Geschäftsführer des Zweckverband Hafen Straubing-Sand (ZVH), Andreas Löffert, machte die erfolgreiche Tendenz im Hafenbetrieb anhand von Umschlagszahlen und Verkehrsleistungen deutlich. „Die enge Partnerschaft zwischen Landkreis Straubing-Bogen, Stadt Straubing und Gemeinde Aiterhofen und die politische Unterstützung auf Bundes-. Landes- und Europaebene bei der Akquise von Fördermitteln für Infrastrukturen wird uns helfen die Erfolgsgeschichte der letzten 25 Jahre weiterzuschreiben. Auf dem BioCampus wird eine Biotechnologische Mehrzweckdemonstrationsanlage errichtet und das Technologie und Gründerzentrum erweitert. Außerdem soll eine modulare Laboranlage und ein außeruniversitäres Forschungsinstitut angesiedelt werden. Die Anpassung des Schutzhafens und die Schaffung neuer Liegeplätze sollen auch in Zukunft diesen Wachstumsmotor für die ganze Region weiter nachhaltig antreiben“, führte der Geschäftsführer aus. Auch der aktuelle Stand der seit vielen Jahren laufenden Planung des Terminals für kombinierte Verkehre (KV-Terminal) zum wechselseitigen Umschlag von Gütern zwischen Straße und Schiene wurde aufgezeigt. Damit wird ein weiterer Lückenschluss in der Verkehrs-Infrastruktur und die Stärkung der Schiene vollzogen. Die laufende Planung eines Bahnhaltepunktes Straubing-Hafen in Hunderdorf wurde ebenfalls als wichtiger Baustein vorgestellt, der zum einen die Erreichbarkeit von mittlerweile über 3.000 Arbeitsplätzen mit Mitteln des ÖPNV ermöglicht, andererseits aber auch die Verkehrsanbindung für Kunden und Besucher in Unternehmen, Schulungszentren und Forschungseinrichtungen schafft und zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 in Betrieb gehen soll. Wichtig war auch die Vorstellung der „grünen“ und „weichen“ Standortfaktoren mit zahlreichen Vorgaben bei der Bebauung, Grünflächen, großzügigem Begleitgrün, Rad- und Gehwegen, regionalen Veranstaltungen wie z. B. Kunsthandwerkermarkt die den Hafen auch als „Lebensraum“ attraktiv und erlebbar machen sollen.
Mit Zielsetzungen für Wohnbebauung, Schaffung von Möglichkeiten der Nahversorgung sowie Radwegen leitete der Bürgermeister in die Frage- und Diskussionsrunde über. Vor allem verschiedene Lärmquellen wurden angesprochen: Das Hupsignal am unbeschrankten Bahnübergang, Verladetätigkeiten am Hafen, Verkehrsaufkommen an der SR 12. Dies zeigte am Ende der Veranstaltung nochmals die Doppelseitigkeit der Medaille: positive Wachstumseffekte, wohnortnahe Arbeitsplätze und hervorragende Anbindung an den Personennahverkehr und gleichzeitig die Belastungen die daraus entstehen und die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigen. Weitere Lösungsansätze zu suchen, bestehende Lösungsansätze, die teilweise aus der Versammlung kamen, zu prüfen und nach Möglichkeit umzusetzen wurde als klares Ziel definiert Das bedeutet aber auch angesichts der Komplexität rechtlicher Vorgaben, der zahlreichen Beteiligten, finanzieller Rahmenbedingungen aber auch der unterschiedlichsten Interessen langwierige Prozesse. Dies konnte am Ende als Ergebnis festgehalten werden sowie die Aussage, in gewissen Zeitabständen weitere solche Formate durchzuführen.