Die Gemeinde Aiterhofen veranstaltete traditionsgemäß den vorgezogenen Volkstrauertag. Mit einem Kirchenzug, angeführt von einer Musikkapelle, marschierten die zahlreichen Teilnehmer mit Marschmusik zur Geltolfinger Pfarrkirche. Pfarrer Johann Christian Rahm zelebrierte den Gottesdienst und wies in seinen einführenden Worten darauf hin, dass vor 100 Jahren der unheilvolle Erste Weltkrieg mit viel Leid und Elend ein Ende nahm. Von der Blaskapelle wurde mit der Schubertmesse musikalisch der Gottesdienst gestaltet. Anschließend zog man unter Trommelwirbel in einem Schweigemarsch zum Ehrenmal, wo Soldaten der Bundeswehr zur Ehrenwache Aufstellung genommen hatten. Pfarrer Johann Christian Rahm gedachte mit einprägenden Worten der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft und sprach anschließend die Segensgebete. Bürgermeister Manfred Krä stellte zum Anfang seiner Rede fest, dass mit der Neugestaltung der Geltolfinger Mitte das Ehrenmal einen idealen und würdigen Standort erhalten hat.
Er meinte, ein Kriegerdenkmal verdiene einen herausragenden Platz und sei ein sichtbares Zeichen zur ständigen Erinnerung und das Gedenken sowie auch ein Aufruf zur Mahnung für ein friedvolles Miteinander. Die öffentliche Trauer, die bei der Gedenkfeier zum Ausdruck komme, ist die Einsicht in das, was Menschen anderen Menschen antun können und wohin Vorurteile, Verachtung und Verblendung, besonders auch Hass und Gewalt sowie Gleichgültigkeit führen können. Über die modernen Medien werden uns ständig die schrecklichen Ereignisse an vielen Krisenherden und Brennpunkten der Welt mit Kriege und Gewaltherrschaft sowie auch Terror vor Augen geführt. Man möchte es fast nicht glauben, dass seit Ende des Zweiten Weltkrieges in den letzten 73 Jahren, weltweit bereits wieder über 200 Kriege und Bürgerkriege stattgefunden haben und immer noch stattfinden. Man fragt sich, wann wird das ein Ende haben? Leider sehen auch in unserer Zeit politische Machthaber und kriegerischen Auseinandersetzungen immer noch ein Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen und Machtansprüche. Wie der Redner meinte, seien Kriege keine Naturkatastrophe, nein, sie werden in erster Linie von Menschen gemacht und vorbereitet, durch Feindbilder, autoritäre Denkmuster, Propaganda und Hass sowie nationaler Großmannssucht. Die Staatengemeinschaft der friedlichen Länder, besonders auch Europas, ist aufgefordert, alles zu tun in den Krisen- und Kriegsgebieten Voraussetzungen zu schaffen, dass ein friedvolles Miteinander möglich wird. In Deutschland haben wir das große Glück, seit über sieben Jahrzehnten in Frieden und Freiheit sowie in relativ hohen Wohlstand leben zu können, was vielen Völkern und Menschen weltweit nicht gegönnt ist.
In unserer Wohlstandsgesellschaft sollten wir uns immer wieder darüber bewusst werden, sowie auch froh und dankbar sein. Für viele unserer Gesellschaft, besonders der jungen Generation, die wir in Deutschland in Frieden leben können, scheint Krieg vermeintlich fern und fast unvorstellbar, so der Redner. Doch die vielen weltweiten Kriegshandlungen und Konflikte mit den unzähligen Opfern zeigen uns, wie nah und dringlich die Friedensaufgabe tatsächlich ist. Es muss uns ständig bewusst sein, dass der Weg der Versöhnung und der Einsatz für den Frieden nie ganz abgeschlossen ist. Das Gedenken an die zahlreichen Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft des letzten Jahrhunderts, aber auch an die Menschen, die in jüngster Zeit bei weltweiten Konflikten ihr Leben lassen mussten, ist ein Teil unserer Kultur. Wir sollten uns bewusst sein, nur wer die Erinnerung wach hält, kann auch aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Als Tag der Erinnerung aber auch der Mahnung sei der Volkstrauertag eine öffentliche Demonstration und ein Aufruf für ein friedliches Miteinander und damit in unserer hektischen Zeit immer noch wichtig und aktuell.
Erinnerung soll aber niemals nur ein Blick zurück sein, sondern auch der Auftrag, Gegenwart und Zukunft friedvoll zu gestalten. Als äußeres Zeichen der Trauer und Verbundenheit für alle Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft legte Bürgermeister Manfred Krä im Namen der Gemeinde an der Gedenkstätte ein Kranzgebinde nieder, während die Musikkapelle das Lied von guten Kameraden sowie die Bayern- und Deutschlandhymne intonierte, drei Böllerschüsse durch den Ort hallten und sich die Fahnen der Vereine senkten.