„Möglichkeit, Bewährtes untereinander auszutauschen“

Mitglieder der ILE Klosterwinkel auf Besuch bei der ILE Gäuboden. In der ersten Reihe (li.) Bürgermeister Adalbert Hösl, Gemeinde Aiterhofen und (Mitte) ILE-Klosterwinkel-Vorsitzender Bürgermeister Ludwig Eder, Gemeinde Roßbach.

Arbeitsbesuch der „ILE Klosterwinkel“ in der „ILE Gäuboden“

Im Rahmen eines vierstündigen Besuches informierten sich Vertreter aus den Mitgliedsgemeinden der ILE „Klosterwinkel“ über die interkommunale Verwaltungskooperation in der ILE „Gäuboden“ in Aiterhofen (Landkreis Straubing-Bogen).

Um sich ein eigenes Bild davon zu machen, welche Themenbereiche benachbarte ILE´n bearbeiten, fuhren am letzten Montag mehrere Vertreter der ILE Klosterwinkel auf Einladung der Interkommunalen Arbeitsgemeinschaft „Gäuboden“ gemeinsam in den südöstlichen Landkreis Straubing-Bogen. Dort wurden sie vom Bürgermeister der Gemeinde Aiterhofen, Adalbert Hösl und sowie dem aktuellen ILE-Vorsitzenden, Josef Moll, Bürgermeister der Gemeinde Leiblfing, herzlich begrüßt.

In einer Präsentation stellte der ehemalige Geschäftsleiter der Gemeinde Aiterhofen, Günther Stephan, die vor Ort tätige ILE und deren Handlungsfelder vor. „Bei der ILE Gäuboden handelt es sich um einen Zusammenschluss von sieben Kommunen mit einer vergleichbaren Gemeindegröße, Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur“, so  Stephan. Gegründet im März 2012, liegt der Schwerpunkt ihrer Aktivitäten in der Interkommunalen Verwaltungskooperation in unterschiedlichen Bereichen. So verfügen die Mitgliedsgemeinden über ein gemeinsames Standesamt, eine gemeinsame Rentenstelle, Steuer- und Veranlagungsamt, sowie gemeinschaftliche Überprüfungsmechanismen in einer Vielzahl haftungsrechtlicher Punkte wie im Bereich Baum-, Straßen- oder Spielplatzkontrollen. Der Geschäftsleiter der VG Aiterhofen, Thomas Rott betonte: „Hätte es das Konzept der ILE bereits damals nicht gegeben, hätten wir die Struktur vor Ort neu erfinden müssen.“

„Das gemeinsame Standesamt war die Initialzündung für die Gründung der ILE Gäuboden“, ergänzt Bürgermeister Hösl. Nach anfänglichen Ängsten bei der Bevölkerung vor Ort wurde die neue ortsübergreifende Struktur sehr schnell positiv aufgenommen.  Der Vorteil zeigt sich unter anderem bei der Zunahme internationaler Partnerschaften sowie dem damit verbundenen höheren Aufwand einer korrekten Beurkundung, welcher mehr Zeit und Fachwissen benötigt. Ein weiterer Vorteil zeigt sich in der der digital und urkundlich korrekten Erfassung älterer Fälle.

Ebenfalls als Erfolgsmodell erwies sich die neue Struktur der Rentenstelle. Hierzu wurden zwei Fachkräfte, u. a. eine ehemalige Mitarbeiterin der Deutschen Rentenversicherung eingestellt. „Die Rentenberatung findet einmal im Monat in jeder Gemeinde statt, darüber hinaus können Interessenten sämtliche Beratungstermine in allen ILE-Mitgliedsgemeinden wahrnehmen“ so Josef Moll.

Dass nicht nur auf der Verwaltungsebene, sondern auch im kulturellen Bereich vieles auf die Beine gestellt wird, zeigt sich bei der Vorstellung eines gemeinsamen Ferienprogramms sowie dem alljährlich stattfindenden „Gäubodenlauf“, ein Sportereignis für alle Altersgruppen und jährlichem Turnus zwischen den ILE-Kommunen. „Allein im letzten Jahr nahmen daran 350 Kinder teil“, so Adalbert Hösl.

Nach einer kurzen Präsentation der ILE Klosterwinkel begann ein reger Austausch über die unterschiedlichen Erfahrungen in der praktischen Umsetzung der Vielzahl an Projekten. Auch wurde darauf hingewiesen, dass, wie bei Neuerungen üblich, Umstellungen nicht immer komplett geräuschlos über die Bühne gehen. „Es ist klar, dass bei einer Veränderung diverse Befürchtungen sowohl bei Mitarbeitern wie in der Bevölkerung entstehen; doch diese waren schnell überwunden, nachdem die Vorteile erkannt wurden“ so Günther Stephan. Insgesamt war man sich einig, dass die Integrierte Ländliche Entwicklung eine kraftvolle Strategie für eine zukunftsfähige Entwicklung ländlich geprägter Regionen darstellt.

Der Vorsitzende der ILE Klosterwinkel, Roßbachs Bürgermeister Ludwig Eder resümierte am Schluss: „Das Prinzip der ILE kann bayernweit als Erfolgsmodell bezeichnet werden. Teilnehmende Gemeinden arbeiten aufgrund ihrer regionalen Spezifikation zusammen und bewahren trotzdem ihre Eigenständigkeit. Darüber hinaus erhalten sie durch einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch kontinuierlich die Möglichkeit, in der Praxis Bewährtes voneinander zu lernen und untereinander auszutauschen.“ Mit einem gemeinsamen Mittagesessen und der Einladung zum Gegenbesuch in der ILE Klosterwinkel endete der Besuch.