Freundschaft gefeiert

- Festabend Montefino: Vertreter des öffentlichen Lebens mit Bürgermeister Luigi Giammarino (2. v. l.) begrüßten die Gäste aus Aiterhofen

Seit 2003 besteht offiziell eine freundschaftliche Verbindung zwischen den Gemeinden Aiterhofen und Montefino in den Abruzzen. Die damaligen Bürgermeister, Manfred Krä und Sandro Sierri, haben damals die Freundschafts-Urkunden unterschrieben. Viele Besuche und Gegenbesuche, im großen und kleinen Rahmen, haben seither stattgefunden. Nun wurde die Geschichte dieser Partnerschaft weitergeschrieben.

Im Juni diesen Jahres wurde in der Gemeinde Montefino ein neuer Bürgermeister gewählt. Dem bisherigen Bürgermeister, Ernesto Piccari, der immer ein großer Freund dieser Partnerschaft war und diese immer unterstützt hat, folgt nun Luigi Giammarino. Auch er war von Anfang an immer Begleiter dieser länderübergreifenden Verbindung und als sichtbarer Beweis dafür lud er eine Delegation aus Aiterhofen zu einem Antrittsbesuch in seine Gemeinde ein. 22 Personen machten sich deshalb vom 31.10. bis 3.11. auf die Reise, um dieser Einladung nachzukommen. Der Präsident des Partnerschaftsvereines, Adalbert Hösl, sowie seine Stellvertreterin Annette Vielreicher freuten sich, dass trotz der kurzfristigen Planung sich eine Gruppe von Interessierten gefunden hat, um die Strecke von rund 1100 km anzutreten.

Wolkenloser Himmel und herrliches Bergpanorama

Wie gewohnt wurde die Reisegruppe am Abend des 31.10. aufs herzlichste von den italienischen Freunden, u. a. auch offiziellen Vertretern wie Bürgermeister und Gemeinderäte begrüßt. Nach einem kleinen Umtrunk und der Einquartierung bei Gastfamilien und in Ferienwohnungen war ein Fest am Hauptplatz vorbereitet mit Unterhaltung durch eine italienische Stimmungsband. Eine besondere Freude war es, dass auch der ehemalige Bürgermeister, Ernesto Piccari, unter den Gästen war und so bewies, dass es sich bei der Partnerschaft nicht um eine Pflichtaufgabe der politischen Vertreter handelt sondern um eine persönliche Herzensangelegenheit. Nach einem Abendessen mit regionalen Spezialitäten, wie z. B. Arrosticini, gegrillten Fleischspießen, an einer langen Tafel ging damit ein stimmungsvoller, langer Tag zu Ende. Wolkenloser Himmel, herrliches Bergpanorama und sonnige Temperaturen bildeten die nächsten Tage den passenden Rahmen für ein interessantes, lehrreiches, informatives und auch geselliges Programm. Mit einer kurzen Umschreibung wäre es mit „Kultur, Natur, Gesellschaft treffen Kulinarik“ auf den Punkt gebracht.

Umfangreiches und vielfältiges Programm

Passend zu Allerheiligen war für den 1.11. der Besuch des Wallfahrtsortes St. Gabriele geplant, ein großer Wallfahrtsort mit jährlich 2 Mio. Besuchern und einer großräumigen und modernen Kirche aus den 70er Jahren, die 12000 Personen aufnehmen kann. Nach einer Führung durch einen Pater nahm die Reisegruppe an einem Gottesdienst teil, bevor es weiterging zu einem ausgiebigen Mittagessen und anschließender Zeit zur freien Verfügung. Einige nutzten diese Zeit, um alte Freundschaften zu pflegen und neue Verbindungen zu knüpfen. Als Dolmetscher stand mit Pietro de Berardinis ein Kenner der Region zur Verfügung, ein ehemaliger Reiseführer, der heute als Lehrer in Italien arbeitet und durch zwei Auslandssemester Germanistik in Bayreuth sowohl die bayerische als auch die italienische Lebensart, Kultur und Mentalität kennt und mit viel Hintergrundwissen die regionalen Besonderheiten und Eigenheiten näher bringen konnte. Auch bei einer abendlichen Feier im Ortsteil Villa Bozza wurde die bayerisch-italienische Freundschaft gefeiert. Am dritten und letzten Tag erhielt die Reisegruppe mit einer Fahrt nach Farindola und dem Besuch der Quelle „La sorgente del vitello d‘ oro“ Einblick in die regionale Wasserversorgung von rund 250000 Haushalten. Die Details zum Wasser, das über lange Zeiträume durch das Kalkstein-Gebirgsmassiv sickert und sich in unterirdischen Quellen sammelt, die dann über Aufbereitungsanlagen an die Haushalte verteilt werden, hinterließen bei den Besuchern einen starken Eindruck. Anschließend standen Mittagessen und der Besuch der regionalen Selbstvermarktergenossenschaft „Sopraffino“ auf dem Programm, wo von Schokolade über Kaffee bis Käse viele regionale Spezialitäten präsentiert wurden und die Produktion erklärt wurde. Der Höhepunkt der Reise erwartete die bayerischen Besucher am Abend bei einem Festabend in der Mehrzweckhalle der Gemeinde, wo unter Anwesenheit von viel öffentlicher Prominenz der Region – vom Präsidenten der Provinz, einem Abgeordneten und ehemaligen Ministerpräsidenten der Region bis zu Bürgermeistern aus den umliegenden Gemeinden – die Freundschaft gefeiert wurde. Nach entsprechenden Grußworten und dem Austausch von Gastgeschenken wurde es bei bayerischem Bier und abruzzesischen Spezialitäten ein langer Abend. Neben kleinen Geschenken überbrachte Aiterhofens Bürgermeister Adalbert Hösl eine Einladung für einen Besuch einer Gruppe aus Montefino im nächsten Jahr an den italienischen Amtskollegen Luigi Giammarino, der diese dankend annahm. Die Abfahrt der Aiterhofener Reisegruppe am 3.11. gestaltete sich genauso emotional wie die Ankunft. Die Freude auf ein Wiedersehen war deutlich spürbar, so dass für die Weiterentwicklung dieser langen, länderübergreifenden und intensiven Verbindung beste Perspektiven prognostiziert werden können!